Tintin Wulia
»Everything´s OK«, 2003
Video, Farbe, Ton, 4:51 Min.
Courtesy of Tintin Wulia

Tintin Wulia

09. September – 13. Oktober 2011

Eingeladen von Katerina Valdivia Bruch (Freie Kuratorin, Berlin)

»Everything´s OK« (2003)

Die Künstlerin Tintin Wulia (*1972 in Denpasar, Bali) reflektiert in ihrer Arbeit das Thema Grenze im weitesten Sinne. Dabei interessieren sie besonders die unterschiedlichen Definitionen von räumlich-geographischen bis hin zu ethnisch-kulturellen Grenzen sowie deren Verbindungen zu Mechanismen von Macht. Daneben setzt sie sich auch mit Aspekten der Migration in geopolitischen Zusammenhängen auseinander. Wulia arbeitet häufig mit gefundenen Objekten wie Landkarten, Pässen und anderen amtlichen Dokumenten. Mit interaktiven Installationen, Videos, Wandbildern, Texten, Objekten und Performances lädt sie den Betrachter ein sich aktiv am Geschehen zu beteiligen.

Die Stadt Jakarta steht im Mittelpunkt des Videos »Everything's OK«. Das Werk ist während des OK.Video - Jakarta International Video Festivals im Jahr 2003 entstanden. Dargestellt wird das unkontrollierte Wachstum der Stadt durch rücksichtlose Neubauprojekte, die ohne Überlegung auf mögliche Probleme dieser Expansion umgesetzt werden.

Mit selbstgebastelten Elementen stellt die Künstlerin, am Beispiel von Jakarta, den Prozess und die Auswirkungen der Urbanisierung nach, wie sie sich in dieser Form auch in anderen Städten der Welt vollziehen. Die Verschmutzung des Stadtbilds und Lärm stehen nur exemplarisch für die Konsequenzen von unregulierten Migrationsbewegungen in die Städte.

Das Video spiegelt somit die Realität in zentralisierten Ländern wider, deren Städte nur begrenzten Raum für Natur und Leben bieten. Das Ideal eines Lebens im Einklang mit der Natur gerät hier zum Alptraum von Städten, die wie Pilze aus dem Boden schießen und wo Lebensqualität in erster Linie von Geld bestimmt wird. So ist der Titel des Videos ironisch zu verstehen. Bereits von Autos überfüllter Lebensraum wird von immer neuen Schichten wie Wolkenkratzern, großen Reklameflächen, Lärm und verschmutzter Luft in einem fortlaufenden Prozess ständig überlagert.

Wulias Arbeiten waren bisher in einer großen Anzahl internationaler Ausstellungen zu sehen, darunter die Istanbul und Jakarta Biennale, die Yokohama Triennale und im Augenblick die 4. Moskau Biennale. Ihre Arbeiten wurden im Museo de Arte Contemporánea de Vigo (MARCO), im Espace Culturel Louis Vuitton in Paris, im Institute of Contemporary Art in London oder Fact, Liverpool ausgestellt. Sie nahm unter anderem am Clermont-Ferrand Kurzfilm Festival, dem Internationalen Film Festival Rotterdam teil. Zur Zeit absolviert sie im Rahmen der Ausstellung »The Global Contemporary – Kunstwelten nach 1989« eine Künstlerresidenz am ZKM in Karlsruhe.

Text: Katerina Valdivia Bruch