Ricardo Iazzetta & Estúdio Bijari
»Várzea« (2006)
Video, Farbe, Ton, 9:17 min
Courtesy die Künstler

 

Credits

Drehbuch/Leitung: Ricardo Iazzetta e Estúdio Bijari Kreative Köpfe: Ricardo Iazzetta, Rodrigo Araujo, Maurício Brandão, Giuliano Scandiuzzi, Frederico Ming, Gilberto Topczewsky, Geandre Tomazoni, Flavio Araujo Choreograf: Ricardo Iazzetta Art Direktor: Estúdio Bijari Kamera: Giuliano Scandiuzzi, Frederico Ming, Gilberto Topczewsky, Mauricio Brandão, Osmar Zampiere Schauspieler/ Tänzer: Aguinaldo Bueno, Deborah Furquin, Eduardo Fukushima, Key Sawao, Lara Pinheiro Dau, Marco Xavier, Nilson Muniz, Osmar Zampieri, Renata Aspesi, Ricardo Iazzetta, Roberto de Alencar, Vanessa Guillen Fußballspieler: Antonio Felismino da Silva, Carlos Eduardo Barbosa, Eduardo José Carvalho, Flávio Augusto de Paula, José Mario Ferreira, José Ribeiro Barbosa, Osvair Pelissari, Newton de Godoy Schnitt: Estúdio Bijari Kostüme: Renata Cavallari Original Soundtrack: Mano bap e equipe de criação Violine: Atílio Marsiglia Fahrer: Hamilton Araújo, Valdir Cortêz Sekretariat: Nalva dos Santos Dank an: Associação atlética guaiaúna, Nego Zamba, Francisco Ruiz, Almir Alves Badilho, Lino Gonçalves, José Carlos Gonçalves, Gabriel Alves Badilho, José Antônio Rosa da Silva, Adriano Pereira Neto, Rivaldo Macário, Edno Rodrigues, Eldes Barauna, Antônio Marcos Cardoso, Alexandre Menossi, Gustavo Godoy, Eduardo Fernandes, Olavo Ekman, Sandro Akel

Ricardo Iazzetta & Estúdio Bijari

17. JUNI – 07. JULI 2009

Einladung von Solange Farkas (Direktorin und Kuratorin: Associação Cultural Videobrasil; Museu de arte Moderne da Bahia)

»Várzea« (2006)


Städte: statisch und fließend.

Der brasilianische Geograf Milton Santos1 definiert den Begriff des Raumes als eine Anordnung bestehend aus statischen und fließenden Aspekten. Uns ist bewusst, dass die Dynamiken, die den urbanen Raum innewohnen und in unablässig verändern von unterschiedlichen Machtstrukturen ausgehen. Egal ob flach oder zerfurcht, der Raum wird zu einer Arena der Konflikte und Spannungen, einige davon sind geräuschlos und entwickeln sich sukzsessive, andere wiederum nicht.

Vor dem Hintergrund einer Stadt, die als ein sich ständig mutierendes Spannungsfeld zu betrachten ist, können wir die Arbeit des Bijari-Kollektivs verorten. In diesem Sinne ist auch ihre Videoarbeit »Várzea« (2006) zu verstehen, die im Rahmen des 16. International Elelctronic Art Festival SESC Videobrasil mit einem Preis gekrönt wurde.
Bijari verwandeln die Stadt in ein riesiges Fußballfeld der Amateure. Das Territorium der jahreszeitenbedingt überfluteten, abgelegenen Gebiete (Várzea), in denen typischerweise Fußball gespielt wurde, dringt in das Zentrum ein. Es erzeugt dadurch ein sich überlagerndes »Netzwerk-Territorium«, das uns zum Nachdenken über die zahlreichen Beziehungen zwischen Zentrum und Peripherie in der heutigen Zeit anregt.

Immer dann wenn die Grenzen zu verschwimmen drohen und Räume zu einer Art Netzwerk-Territorium werden, sich netzartig und unterbrochen entwickeln, beginnt sich die Wahrnehmung der Städte zu vervielfältigen. Wir sollten die Videoarbeit von Bijari und Ricardo Iazzetta aus genau dieser Perspektive heraus lesen. In der Videoarbeit werden die typischen Sportnachrichten, wie man sie aus dem brasilianischen Fernsehen und von den Radiosendern kennt, welche den Soundtrack zu den Fußball-Sonntagnachmittagen bilden, mit einem Hauch von Ironie versehen. Dadurch wird eine Parallele zwischen dem Wettkampf beim Fußballspiel und dem Überlebenskampf in den Städten sichtbar.

1 Milton Santos (1926-2001), war ein brasilianischer Stadtgeograf, der die Problemfelder von Raum und Gesellschaft sowie die damit verbundenen Fragestellungen kritisch zur Diskussion stellte.

Solange Farkas

Website: www.bijari.com.br