Kevin Schmidt
»A Sign in the Northwest Passage«, 2011
Video, Farbe, Ton, 4:42 Min.
Courtesy of the artist and Catriona Jeffries Gallery, Vancouver

Kevin Schmidt

24. Juni – 24. Juli 2011

Eingeladen von Nigel Prince (Geschäftsführender Direktor, Contemporary Art Gallery, Vancouver)

»A Sign in the Northwest Passage« (2011)

Der Künstler Kevin Schmidt (*1972, lebt und arbeitet in Vancouver, Kanada) hat beständig einen Werkkomplex entwickelt, der sich mit Aspekten von örtlich entlegenen Inszenierungen und ihrer Erhabenheit beschäftigt. Sein fortlaufender Werkansatz ist es dabei weniger auf die üblichen Bezüge zur Landschaft und die überwältigende Schönheit der Wildnis einzugehen, sondern stattdessen anscheinend grundverschiedene Elemente in dieser Umwelt einander gegenüber zu stellen.

Im späten 19. Jahrhundert unternahmen britische Entdecker eine Reihe von Expeditionen auf der Suche nach einer Route durch den Arktischen Ozean, der Nordwest-Passage, zu dem auch dieser vereiste Teil der Beaufortsee gehört. In immer vergeblicheren Anläufen versuchten Sie eine Seeverbindung zu ihren bestehenden kolonialen Handelszentren in Asien zu etablieren. Heute ist diese Region bekannt für ihre unerschlossenen Ressourcen und die raue aber natürliche Schönheit, wenngleich die territorialen Besitzverhältnisse strittig sind.

»A Sign in the Northwest Passage« versteht sich als Auswertung einer Inszenierung an einem Ort mit massiven Gasvorkommen, einem von heutigen Umwelteinflüssen, aufgrund der möglichen Effekte einer Nutzung natürlicher Ressourcen und den daraus folgenden Konsequenzen, extrem abhängigen Gebiet. Darüber hinaus setzt das Video in dieser nördlichsten Region und geschichtlich bedeutenden Ort Kanadas eine bereits begonnene Werkreihe um dieses Projekt fort. Die im Video gezeigte Hinweistafel wurde so konstruiert, dass sie aufrecht steht, jedoch mit der einsetzenden Eisschmelze während der Sommermonate hinweggeschwemmt werden kann. Trotzdem dieses skulpturale Element verschwindet, nähren andere Teile die Bedeutung einer entstehenden Mythologie. Entstanden sind bereits Fotografien, ein Buchprojekt und eine Auswahl an später verschenkten Aquarellen - im Austausch mit Freunden, welche das Projekt und die Platzierung des Schildes ermöglicht haben. Das Zeigen der Arbeit an einer Reihe weiterer öffentlicher Orte ist ein zentraler Punkt des eigentlichen Vorhabens. Schmidt beabsichtigt noch 2011 nach Tuktoyaktuk zurückzukehren um nach den Überresten seines Schildes zu suchen, die restlichen Materialien werden dann ebenso zu Dokumenten des Projektes.

Inszeniert als Reise durch diese eisige Ödnis, scheint das Video den Moment einer Entdeckung zu dokumentieren, absichtlich konstruiert, wobei der Betrachter in das Zentrum des Geschehens gerückt wird. Es weckt spezifische filmische Assoziationen und erzeugt so das bewusste Gefühl, dass etwas passieren wird. Mit der Hand gefilmt, nähern sich einzelne Einstellungen einem großformatigen, anachronistischen Zeichen mit dem Ziel eine Bedeutung freizulegen. Apokalyptische Botschaften, welche in die schwarze Oberfläche geritzt wurden, setzen sich von dem umgebenden Weiß ab. Was ist dieser Gegenstand und warum ist er hier? Welche Rolle spielt er in der Voraussage von Ereignissen und Veränderungen die dieser Umgebung, um deren Besitz fortwährend gestritten wird, zu eigen sind.

Text: Nigel Prince