Shana Moulton
Sand Saga, 2008
Video, Farbe, Ton, 10:32 Min.
Courtesy die Künstlerin und Broadway 1602,
New York

Shana Moulton

05. SEPTEMBER – 22. SEPTEMBER 2009

Einladung von Raphael Gygax (Kurator, migros museum für gegenwartskunst, Zürich)

»Sand Saga« (2008)

Mit Humor untersucht die Künstlerin Shana Moulton in ihren Videos und Performances die Wechselwirkung von Konsum, kommerzialisierten New-Age-Philosophien und Entlehnungen anderer Kunstbewegungen und Künstlern wie beispielsweise der von der Theosophie beeinflusste Mondrian, den späteren Arbeiten Georgia O’Keeffes oder Land Art.

Die narrativen, mit psychedelischen Sequenzen versetzten Videos, die an die Videoästhetik der späten 1970er und 1980er Jahre erinnern, wurden als Serie unter dem Obertitel »Whispering Pines« (2002 bis heute) konzipiert. Der Titel »zitiert« dabei den gleichnamigen Ferienort im San Joaquin Valley in Zentralkalifornien, einer naturverbundenen, idyllischen Ortschaft. Mittlerweile umfasst das gross angelegte Projekt über zehn Episoden (»Sand Saga« bildet dabei den neunten Teil der Serie), in welchen die Kunstfigur Cynthia – die gleichzeitig als Alter Ego der Künstlerin anzusehen ist – eine hypochondrische und gelangweilte Hausfrau mimt. Sie kann gewissermaßen als Antithese zu einer lebenslustigen aufbruchswütigen Frauenfigur wie die Schweizer Künstlerin Pipilotti Rist verstanden werden, die stets von neuem ihre »Erlösung« sucht.

Nicht nur mittels der Hauptfigur in ihrem häuslichen Setting, sondern auch durch das gewählte Format lehnt sich Moulton an Erzählkonzepte von Soap Operas an und überführt dieses populäre Genre damit in den Kunstkontext. Gleichzeitig steht Moulton auch in der Tradition des Experimentalfilms und dessen Protagonistinnen wie etwa Maya Deren, die mit ihren zirkulären Erzählmethoden u. a. in »Meshes of the Afternoon« (1943) bekannt wurde. In den Momenten, die Cynthias Vorstellungswelt – die immer wieder stark ins Psychedelische kippt – illustrieren, findet oftmals auch eine »Migration der Form(en)« statt – Formen, Figuren und Motive sowohl aus dem »high« einer bereits anerkannten Kunstgeschichte, beginnen mit dem »low«, dem »Abfall« der Medien- und Subkultur, einander abzulösen.

Text: Raphael Gygax

Website der Künstlerin: www.shanamoultonweb.com